Nun muß ich aber noch mal auf das Braut-Eck zu sprechen kommen:
Dieser Tischecke, an der das Brautpaar und die Trauzeugen sitzen, widmet man ganz besondere Aufmerksamkeit. Es ist eine große Ehre für die Eck-Leut diese Aufgabe zu bekommen. Die Eck-Leut haben auch eine eigene Ecke irgendwo, wo sie ihre Materialien deponieren und die Vorbereitungen machen. Zu jedem Mahl (Mittag, Snack, Abendessen) wird das Braut-Eck neu geschmückt und es gibt auch ganz besondere Leckereien für das Brautpaar und die Trauzeugen....Es wurde mit Blumen, Obst, Etageren, Steinchen, Glitter, verschiedenen Torten, Deko-Stoff und dem Geschirr aus der Auststeuer der Braut immer wieder neu dekoriert. Es war eine Augenweide und ich wünschte ich hätte fotografieren können. Es wurden auch wunderschöne Krabbencocktails und Drinks und Limonaden gereicht. Jedesmal wenn frisch dekoriert war wurde das Brautpaar samt Anhang hereingeführt...manchmal wurden sogar Blütenblätter auf den Weg gestreut.
Coupling:
Am Vorbereitungstag hörte ich ein Gespräch mit, in dem es um Coupling ging, aber ich hatte nicht verstanden um was es dabei ging. Coupling bedeutet, dass beim Snack und beim Abendessen, die jungen unverheirateten Leute in Pärchen an den Tischen sitzen. Es waren keine „echten“ Pärchen, aber das ist natürlich eine der seltenen Gelegenheiten zu denen die jungen Leute gemischt zusammen sitzen und das andere Geschlecht kennenlernen können, falls man noch keinen Freund oder Freundin hat. Diese Pärchen zogen dann auch jedesmal in einer Prozession in den Saal ein und setzten sich and die gedeckten Tische.
Gift-Eck:
Nach dem Mittagessen, wurden die Geschenke, die im Gift-Eck abgestellt wurden ausgepackt.
Das Brautpaar stellte sich hinter den Tisch und bekam ein Geschenk nach dem anderen zum Auspacken angereicht. Die Gäste saßen auf Stühlen und Bänken davor und schauten zu. Eine Gruppe junger Leute sang dazu wunderbare Lieder und auch die Gäste bekamen Fotokopien falls sie den Text nicht kannten und sangen mit. Es war sehr anrührend und ich habe teilweise nicht mehr mitsingen können, weil mich der Text zum Weinen brachte. ->Siehe Kopien (kommen noch)
Was die beiden geschenkt bekamen? Alles was man für einen neuen Hausstand brauchen kann:
Handtücher, Laubbläser, Geschirrabtropfbrett, Backformen, Besen, Eimer, Dekoartikel, Gutscheine, Gartenutensilien, auch eine Flasche Wein, Gewürzsammlung, Hackbretter, Kerzen, Tupperware, Bettwäsche, Tischwäsche, Töpfe, Schüsseln, Duschvorhang etc.
Abendessen:
Zum Abendessen gab es selbstgemachte Lasagne (ganz bestimmt ohne Pferdefleisch) mit Erbsen und gemischtem Salat und Knoblauchbrot (ja die Mutter der Braut ist sehr modern) und einen leckeren Nachtisch (ich würde es als eine Art Beeren-Tiramisu beschreiben). Wir mußten nichts mehr machen (es waren schon viele Leute weg) und wurden bedient Das Braut-Eck bekam natürlich wieder eine besondere Leckerei.
Ausklang:
Nach dem Abendessen wurden alle Bänke in Richtung Braut-Eck gestellt und die Mehrheit der Älteren ließ sich dort zum Singen nieder. Gesungen wurden Lieder aus dem Ausbund, aber in der schnelleren Weise (nicht so wie im Gottesdienst). Währenddessen schwatze der Rest der Anwesenden. Etwas später setzte sich das Brautpaar dann in eine Ecke und es bildete sich vor ihnen eine Schlange um sich zu verabschieden und ein Gastgeschenk entgegen zu nehmen. Es gab ein Schächtelchen mit Pfefferminzbonbons mit dem Aufdruck der neuen Adresse des Paares, einen Kamm mit Adressaufdruck und einen praktischen kleinen Rucksack , den man flach zusammenfalten konnte.
Ich konnte meine Gastmutter erst um 22:15 vom Geschehen loseisen und nach Hause bringen
Aufräumen:
Am nächsten Morgen tanzten wir wieder zum Aufräumen an. Allerdings mußten jetzt nur noch die Grobarbeiten gemacht werden. Vieles war schon am Hochzeitstag von den verantwortlichen Gruppen im Hintergrund erledigt worden. Wir spülten also einen Rest Geschirr, lösten das Klebeband von den Teppichen und rollten sie auf und fegten den Boden. Ich habe noch 8 Gallonen selbstgemachte Zitronenlimonade aus einem Riesenbottich umgefüllt. Es sind auch noch jede Menge Reste übriggeblieben, aber vieles davon haben die Helfer mitgenommen und der Rest wurde eingefroren.
Um die Mittagszeit haben wir dann auch noch mal Reste vertilgt und es war genauso lecker wie am Hochzeitstag
Braut und Bräutigam haben dann versucht, ihre Geschenke zu sortieren und irgendwo platzsparend unterzubringen. Ihr neues Heim ist noch nicht einzugsbereit und bis Mai wohnen sie noch bei den Eltern der Braut.
Am Nachmittag hat man dann die ganzen Maschinen wieder in die Werkstatt gebracht, denn der Betrieb mußte ja am nächsten Tag wieder weitergehen.